Bis in die er Jahre war Prostitutionsforschung vornehmlich Devianzforschung. Durch die feministischen Diskussionen der 70er Jahre, in denen Prostituierte zumeist als Opfer gesellschaftlicher Verhältnisse dargestellt wurden, sowie durch die gleichzeitig stattfindende sexuelle Liberalisierung hat sich jedoch ein Perspektivwechsel ergeben. Während es vorher darum ging, abweichendes Verhalten zu untersuchen, indem u. In ihrem Einführungsvortrag zeichnete sie die Parallelen zwischen sakraler Tempelprostitution und der Geschichte des Geldes nach. Den Ursprung des Geldes sieht Christina von Braun im antiken Opferkult. Im Laufe der Zeit sei das reale Opfer durch stellvertretende Symbole substituiert worden, so dass reale, wertvolle Güter durch eigentlich wertlose, denen aber Wert zugemessen wurde, ersetzt wurden. Der Transfer von Geld löste sich sukzessive von seinen ursprünglichen religiösen Wurzeln und trat in die allgemeinen Austauschprozesse zwischen Menschen ein. Dem Geld bleibt aber weiterhin ein Symbolcharakter inhärent, dessen Wert sich als Funktionscharakter, nicht aber als realer Wert beschreiben lässt. Geld gilt ihr als durchaus materialisierungsfähiges Zeichen. Es stellt sich im Anschluss an ihren Vortrag die Frage, ob der weibliche Körper den Wert des Geldes garantieren kann oder gar soll, immerhin zirkulierten Frauenkörper zwischen Männern wie Geld zwischen Menschen. Am Ländervergleich zwischen Österreich und Slowenien arbeitete sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Reglementierung und Regulierung der Prostitution heraus. Neben dem, was offen thematisiert werden darf, wird dabei eben auch das sichtbar, was in der Sphäre des Politischen im Rahmen der Regulierungsbemühungen dethematisiert wird, wo sich Widersprüche und Inkongruenzen manifestieren. Als ein Ergebnis ihrer Untersuchungen kann festgehalten werden, dass sich der Blick in der Prostitutionsdebatte in beiden Ländern zunehmend auf die illegale Migration verschiebt. Gleichzeitig bieten weder der slowenische neoliberale noch der österreichische Sicherheitsdiskurs befriedigende Lösungsvorschläge an. Dies läge, meint Sauer, zum einen am Ausschluss von Sexarbeiterinnen, die an den Entscheidungsprozessen nicht direkt beteiligt werden und zum anderen daran, dass sich das konkrete politische Handeln weiterhin nicht am expliziten Expertenwissen, sondern an impliziten Vorstellungen orientiert. Schweden ist derzeit das einzige Land, das Freier kriminalisiert, während in Deutschland die Rechte der Sexarbeiterinnen z. Zugang zur Sozialversicherung im Vordergrund stehen. Dodillet führt den grundlegenden Unterschied zwischen beiden Ländern auf deren unterschiedliche Vorstellungen von Zivilgesellschaft, Wohlfahrtsstaat und divergierende feministische Positionen zurück. So erführen in Deutschland Freiheit und Selbstbestimmung eine höhere Bewertung, während der Staat keine Verantwortung für gesellschaftliche Normen übernähme. In Schweden dagegen gälte es als legitim, gemeinsame Normen und Werte auch politisch zu festigen. Aufgrund von Interviews, die sie mit Freiern führte und dann mit empirischen Studien zu Vergewaltigern verglich, kam sie zu dem Schluss, dass es grundsätzliche Parallelen in den kulturellen Annahmen über Sexualität bei Freiern und Vergewaltigern zwar gäbe, der Umgang mit diesen Vorstellungen sich aber unterscheide. Insgesamt betonte sie, die Stellung der Prostituierten nicht zu unterschätzen, da sie im Aushandlungsprozess mit den Freiern durchaus eine aktive Rolle einnähmen. Aber auch die Freier sollten in der Zukunft als Objekte der Sexindustrie in den Blick genommen werden. Das Berliner Institut für Sexualwissenschaft unternahm in den er Jahren einen frühen Versuch qualitativ-empirischer Sexualforschung indem es über biographische Interviews mit mann-männlichen Prostituierten führte. Durch die Re-Lektüre dieses spannenden Quellenbestands konnte Lücke nicht nur zeitgenössische Konzepte sogenannter devianter Sexualität in den Blick nehmen, sondern auch das Erleben männlicher Prostituierter der Weimarer Zeit rekonstruieren. Durch seine Arbeit konnte er am Beispiel des Masochismus, Sadismus Darstellung Von Frauen Als Entwertete Huren Transvestismus zeigen, dass innerhalb der mann-männlichen Prostitution konventionelle Geschlechterrollen und Vorstellungen reproduziert wurden. In ihr wurden bekannte Macht- und Gewaltverhältnisse geschlechtlich kodiert und ausagiert. Als im Dezember der polnische Vize-Marschall des Parlaments Andrzej Lepper, Angehöriger einer rechts-populistischen Partei, als Reaktion auf den Verdacht ein Angehöriger seiner Partei und Abgeordneter des Europäischen Parlaments habe eine Prostituierte vergewaltigt, die Frage stellte, ob dies überhaupt möglich sei, habe er, so die Referentin, eine für die Lage in Polen typische Aussage getätigt. Da Prostitution in Polen an sich nicht strafbar ist, erscheint sie jenseits moralischer oder juristischer Ordnungen angesiedelt zu sein. Viel eher sei hier eine Leerstelle zu verzeichnen. Prostitution wird in Polen dethematisiert. Aus der Marginalisierung des Phänomens folgt, da es als moralisch verwerflich gilt und als asozial eingestuft wird, dass die Prostituierte keinen rechtlichen Schutz erfährt, ist sie doch an ihrem Schicksal selber Schuld. Dieser Denkansatz habe in Polen Tradition und lasse sich im Laufe des vergangenen Jahrhunderts immer wieder nachweisen. Der Sitten- und Moraldiskurs fokussiere Darstellung Von Frauen Als Entwertete Huren Polen auf die weibliche Sexualität. Die Sinnlichkeit unterläge da, so die Referentin, einer scharfen Kontrolle. Dies könne in der polnischen Gesellschaft auf eine tiefsitzende Angst vor Kontrollverlust en zurück zu führen sein, doch dadurch lässt sich die Prostitution in einem steten Kreislauf von Macht und Unterdrückung verorten, der sich durch das Verschweigen stabilisiert. So entstünde ein Vakuum. Doch zugleich verwandele die Prostituierte moralische Negativität in ökonomische Positivität. Aus der Sicht des Mannes wird sie mit Begehren und mit Entwertung aufgeladen. Die Frau und auch die Hure wird immer wieder als ambivalente Figur hergestellt um die Dichotomie und Ordnung der Geschlechter zu festigen. Dornhof konnte, Ludwik Fleck folgend, nachzeichnen, dass wissenschaftliche Tatsachen immer in einem je spezifischen Zusammenhang zwischen Wahrnehmung und kollektiven Sehgewohnheiten zu betrachten sind.
Und ich werde noch etwas zur Prostitution zusetzen — was mir schaudert und eine Grenze für mein Denken und Fühlen in diese Richtung markiert: In den Konzentrations-Vernichtungs-Lagern der Hitler-Zeit wurde Prostitution auch systematisch getrieben. Das ergibt Sinn, wenn wir Elemente der Biopolitik des Auch solche aufklärenden Artikel, die sich in die polarisierende Diskussion einmischen und all die Diskussionen darum, zähle ich dazu. Eigentlich irritierend an der ganzen Debatte ist ihr historischer Zeitpunkt. Ausser vielleicht … wenn Sie von nun an kein Wort mehr zur Wirtschaft oder zur christlichen Religion äussern, ohne dass Sie sichergestellt haben, dass die diesbezüglichen «Experten» alle mit über 70jähriger «Expertise" es Ihnen bestätigen würden. Ihr ging es auch darum, dass nicht nur die Frauen darin Opfer sind und erniedrigt werden, sondern sich die Männer genauso erniedrigen, es nur seltener merken.
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Schirmherrschaft eines bestimmten Mannes zu gesellschaftlichem Ansehen kommt, sind. Selber habe ich in Staatsarchiven über die Schweizer Dorfhuren des Jahrhunderts recherchiert, in den Kantonen Aargau, Luzern und Bern. Da. Rolle der Hure mit dem goldenen Herzen dargestellt wird, die unter der. Die Frauen der „Hurenbewegung“ erklärten, ihre Arbeit sei das „Mittel“, „das wir gefunden haben, um mit dem Leben fertig zu werden“. Sie. Darstellung der Frauen auch als Ansatz zu einer Sozialkritik Im Circe-Kapitel findet sich eine weibliche Dreiergruppe in Gestalt der drei Huren Kitty.Mir drängen sich Bilder im Kopf, wie Kinder vergnügt mit ihren Spielzeug-Pistolen einander abfackeln! Prostitution definiert sich genau hier. Im Gegenteil. Die Praxis dieser Dienstleistungen ist nicht ohne gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse zu sehen. Die Illegalisierung von migrierenden Menschen mit ihrem Potential an Ausbeutbarkeit dient ja dem Prostitutionsgeschäft. Stellen wir uns aber vor, dass es Sekretärinnen oder Verkäuferinnen, die wegen Betriebsschliessung ihre Arbeit verloren, von offiziellen Stellen nahegelegt würde, sich als Prostituierte zu bewerben …" "Die eigentlichen gesellschaftlichen Probleme liegen in der strukturellen Gewalt jeder patriarchalen Herrschaftsordnung …" Auf dass Ihr Text immense Verbreitung erlangt! Nochmals ein Schilderungs-Versuch mit dem Biologen S. Zur Prostitution kommt auch noch hinzu, dass in den Gegenden wo sie stattfindet, Mädchen oder Frauen nicht mal langgehen können, völlig egal wie sie aussehen, ohne blöd angemacht zu werden und allein der Fakt, dass es das gibt, ist schon ein komisches Gefühl für viele Mädchen und Frauen. Mit Hilfe der vitalen göttlichen Kraft sollte die Fruchtbarkeit des gesamten Lebens, auch auf den Feldern und bei den Viehherden, garantiert werden. Einigen Frauen ist es eher bewusst, aber auch nicht so ganz. Jene sind der Meinung, dass das Gesetz ihnen die Kraft gegeben und ihnen die Scham über erfahrenen sexuellen Missbrauch genommen hat. Für alle diejenigen, die sich eingehender mit den Beiträgen beschäftigen wollen, sei an dieser Stelle auf den Tagungsband hingewiesen. Zum einen ist Bezahlung von sexuellen Diensten ein Mittel, sich die Macht über das andere Geschlecht zu sichern …" "selbst wenn es tatsächlich Frauen gibt, die ohne physische Not und ohne psychische Narben aus der Kindheit den Beruf der Prostitution wählen, weil sie Freude am sexuellen Rollenspiel finden oder weil es ihnen ganz rational um das zu erzielende Einkommen geht, so ist die Verallgemeinerung dieser Aussage unhaltbar. Auf die Vorbilder aus der Kunstgeschichte, denen sich die Prostituierten-Darstellungen nach bedienen, sowie auf deren figürliche Tradition wird Bezug genommen, um die Künstler im zeitgenössischen Kontext besser positionieren zu können. Aber in ihrer gesellschaftlichen Dynamik das eine ohne das andere nicht denkbar. Von freiem Gewerbe konnte also noch lange nicht die Rede sein. Meine Mutter, die kein Alkohol trank, hätte ihm wahrscheinlich eher die Birne zermürbet, bevor sie ihn besoffen an ihre Kinder dranlassen würde. Ruth Luschnat sagt:. Und das ist das eigenartige an unserer Gesellschaft: viele Männer merken kaum, wie sie sich selbst erniedrigen. Für die Mädels könnte das so aussehen, dass man ewig hinter der erotischsten Pose und der pornoartigsten Haltung her ist. Aber mir fehlt in dieser Diskussion noch ein grundlegender Aspekt, den ich hiermit einbringen möchte. Prostitution wird in Polen dethematisiert. Oder wie es ein Kollege von mir immer trefflich formuliert: Sex wie Schweine im Weltall! Aber es geht dabei eben nicht um Emanzipation oder Frauenwürde, sondern um Marktanteile. Die entscheidende Frage dabei sei nicht, ob er mit einer Sex-Arbeiterin aufs Zimmer gehe oder nicht, sondern ob er grundsätzlich damit umgehen könne, dass Bordelle besucht werden. Doch auch darin sind die Grenzen zwischen der Welt der Sexarbeit und der als moralisch anerkannt gelebten Sexualität mitunter weniger klar als sie zu sein vorgeben.